Der generelle Unterschied zwischen dem Erzählen von Mythen und dem Erschaffen einer Fantasy-Welt ist, dass man sich bei ersterem keine Gedanken darum machen muss, die erfundenen Wesen in irgendwelche Kathegorien einzuordnen. Jeder kann seiner Phantasie freien Lauf lassen und Wesen erschaffen, die er dann "Riesen", "Zwerge" oder eben "Affengott" nennt. Weder braucht er darauf zu achten, was die Erzähler vorher für Namen verwendeten, noch, ob es irgendwelche gemeinsamen Wesensmerkmale zu diesen gibt.
Gemäß meinem Verständnis beschreiben wir die Welt größtenteils aus der Sicht des allwissenden Betrachters heraus, dem die Geheimnisse hinter den Mythen bekannt sind. Dies hat den Vorteil, dass so recht viel verlässliche Fakten produziert werden, auf die andere sich stützen können. Allerdings hat dies auch den Nachteil, dass man gezwungen wird, sich festzulegen und all die guten Ideen in ein festes, in sich stimmiges Gerüst einzufügen.
Nun, da die allgemeine Problematik dargestellt ist, möchte ich wieder auf unsere konkrete Sachlage eingehen: Mir gefällt die Idee der Riesen als mystische, höhere Wesenheiten, die eben nicht komplett fleischlich sind, durchaus. Auch deine Idee, wie es nun zur Entstehung von Elementar-Riesen kommt, erscheint mir durchaus gut und auch recht praktisch.
Was uns nun fehlt ist die direkte Abgrenzung zu anderen Wesenheiten, wie zum Beispiel Elementarwesen, Naturgeistern oder niederen Göttern. Leider gestaltet sich dies besonders schwierig, da die Welt ja niemals komplett abgeschlossen sein wird und ständig offenen Raum für weitere Ideen bieten muss (und ohnehin in diesem Bereich wohl noch nicht so viel fest geplant wurde, oder?). Um die Verwirrung perfekt zu machen, kann es ja durchaus sein, dass jeder Riese im Grunde ein einzigartiges Wesen ist, und nur die anderen Völker diese unter einem Sammelbegriff zusammenfassen, weil sie in der Größe eine verbindende Eigenschaft sehen.
Da mir ein mythologischer Ansatz immer gefällt, würde ich vorschlagen, dass Götter, Geister und Dämonen bei der Erschaffung von Riesen ihre Finger mit im Spiel gehabt haben. Es handelt sich somit tatsächlich um "höhere Wesen" - nicht nur im physischen Sinn. Somit kann ein Riese das Kind des Sturmwindes und der Morgensonne sein, während ein anderer einfach der Spross zweier anderer Riesen ist. Allerdings sollten Riesen ja wie gesagt sehr selten vorkommen und sich auch nur äußerst selten fortpflanzen - neue Götter werden ja auch nicht alle naselang geboren. Die Frage, ob nun generell jeder Riese mit jedem Nachkommen zeugen kann, muss demzufolge auch gar nicht beantwortet werden. Ich überlasse es gerne der Phantasie des jeweiligen Autors, wie das Kind einer Feuersturmriesin und eines Eisfelsgiganten nun konkret aussehen soll und wie diese den Zeugungsakt vollziehen.
Interessant fände ich allerdings die Idee, dass das Blut der Riesen mit zunehmender Generation immer schwächer wird: Ihre Kinder werden kleiner und zeigen weniger Anpassungsfähigkeit an die sie umgebenden Elemente.
Oh, Mann, ich hoffe sehr, dass wir diesen ganzen Wust an Ideen noch halbwegs geordnet bekommen.